Mauthausen

Die ersten Häftlinge kamen am 8. August 1938, etwas weniger als fünf Monate nach dem Anschluss Österreichs, aus dem KZ Dachau nach Mauthausen. Ungefähr 20 km außerhalb von Linz, in der Nähe der kleinen Stadt Mauthausen gelegen, war es das erste Konzentrationslager auf nicht-deutschem Gebiet.

Das Lager fiel in die „Klasse III“-Kategorie für „unverbesserliche Häftlinge“, deren Rückkehr nicht erwünscht war. Mauthausen war eines der schlimmsten Konzentrationslager der Nazis. Die Häftlinge wurden sehr grob behandelt, in elektrische Zäune getrieben und durch Benzininjektionen getötet. Vernichtung fand in einem großen Ausmaß durch Gaskammern und einen mobilen Gaswagen statt. Am schlimmsten war jedoch die psychische Folter und harte körperliche Arbeit. Insbesondere im Steinbruch, wo die Häftlinge in Kolonnen mit riesigen Granitblöcken auf dem Rücken, die „Todesstiegen“, 186 steile, in den Fels gehauene Stufen, hinaufmarschieren mussten. Dies mussten sie ohne zu rasten mehrmals am Tag machen, während ununterbrochen auf sie eingeschlagen und geschossen wurde. Es gab auch einige berüchtigte sadistische Morde, die als die „Fallschirmsprünge“ bekannt sind. Die SS-Männer wählten Opfer aus, die sie dann von ganz oben in den See hinunterstießen.

Die Todesstiege in der Wiener Graben-Mine. (Foto: Archiv der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, mit Genehmigung des USHMM Photo Archives.)

Der Nationalität nach bildeten Polen die größte Häftlingsgruppe. Vor dem Frühling 1941 wurden nur sehr wenige Juden ins Lager geschickt. Erst später kamen jüdische Transporte ins Lager, die ersten davon aus Böhmen. Die Juden wurden in Mauthausen sogar noch brutaler behandelt als andere Häftlinge und ihre Überlebenschance war minimal. Ab Mitte 1944 kamen Arbeitertransporte aus Auschwitz, Plaszow und anderen Lagern nach Mauthausen. Im Jahre 1945 wurden Häftlinge, welche die Selektion in Auschwitz überlebt hatten nach Mauthausen evakuiert. Wie schon die russischen Kriegsgefangenen zuvor, wurden sie in einem Zeltlager im Freien, wo sie dem schlechten Wetter ausgesetzt waren, untergebracht. Tausende Häftlinge starben an Unterernährung, da ihre bereits kleinen Rationen noch weiter gekürzt wurden. Es gab sogar Fälle von Kannibalismus im Lager.

Lagerkommandant Franz Ziereis (Mitte) mit Heinrich Himmler (links) im Steinbruch während einer Inspektion des Konzentrationslagers Mauthausen. (Foto: Archiv der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, mit Genehmigung des USHMM Photo Archives.)

Die Häftlinge wurden hauptsächlich zum Graben von Tunneln für die Untergrundfabriken, die in der Gegend gebaut wurden, eingesetzt. Die bekanntesten Arbeitslager von Mauthausen, in denen die Umstände genau so schrecklich waren, befanden sich in Gusen, Ebensee und Melk.

Die Gesamtzahl der Häftlinge, die in Mauthausen interniert waren, wird auf 199 404 geschätzt. Davon starben 119 000. Unter ihnen befanden sich 38 120 Juden.

Das Lager wurde von der 11. Panzerdivsion der 3. US-Armee befreit. Der Kommandant des KZ, Franz Ziereis, wurde angeschossen, als er versuchte zu flüchten, und starb. 58 SS-Angehörige wurden zum Tode verurteilt und drei bekamen eine lebenslange Freiheitsstrafe.

 

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Franz Ziereis, Mauthausen

Literatur:

Horwitz, Gordon J. In the Shadow of Death: Living Outside the Gates of Mauthausen (Im Schatten des Todes). New York: Free Press, 1990. 236 s.

Marsalek, Hans. Die Geschichte des Konzentrationslager Mauthausen. Wien: Österr. Lagergemeinschaft Mauthausen, 1974. 319 s.

Berdych, Václav. Mauthausen: K historii odboje vězňů v koncentračním táboře Mauthausen (Über die Geschichte des Häftlingswiderstands im Konzentrationslager Mauthausen). Praha: Naše vojsko, 1959. 247 s.

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