Das „Zigeuner-Lager“ in Hodonín u Kunštátu

Das „Zigeuner“-Lager in Hodonín u Kunštátu wurde zur Zwangskonzentration der mährischen Roma verwendet. Ebenso wie in die „Zigeuner“-Lager Lety u Písku wurden Anfang August 1942 eine große Anzahl von Roma-Familien in das Lager gezwungen,  die Lagerkapazität von 800 Menschen wurde von Anfang an deutlich überschritten. Die Lebensbedingungen, die Versorgung mit Nahrungsmitteln und sanitären Einrichtungen glichen den Bedingungen in Lety ebenso wie hier auch dieselbe Lagerordnung galt.

 

Zeichnung des Zigeuner-Lagers in Hodonín u Kunštátu, 1943. (Ill.: Museum der Roma-Kultur, original: Zentrales Staatsarchiv in Prag)

Auch in Hodonín bestand das Aufsichtspersonal aus Polizeikräften des Protektorats. Das Lager stand unter der Leitung von Štefan Blahynka, der im Winter 1943 vorübergehend nach Lety abkommandiert wurde, um den abgesetzten dortigen Lagerkommandanten zu ersetzen und das Lager weitestgehend aufzulösen. Danach kehrte er nach Hodonín zurück und blieb dort Lagerkommandant bis zur Schließung des Lagers.

Insgesamt durchliefen das Lager mehr als 1 300 Personen, von denen 194 im Lager selbst durch Krankheiten, Mangelernährung in Kombination mit Zwangsarbeit und aus ähnlichen Gründen ums Leben kamen.

 

Ansicht des Zigeuner-Lagers in Hodonín u Kunštatu, 1942. (Foto: Museum der Roma-Kultur, O. Kučera Sammlung.)

Aus dem Lager Hodonín heraus fanden zwei große Deportationen statt. Der erste Transport bestand aus 46 Männern und 29 Frauen, die als „Asozial“ gebrandtmarkt worden waren und am 7. Dezember 1942 aufgrund des „Erlasses zur vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“ in das Konzentrationslager Auschwitz I deportiert wurden. Der zweite Massentransport fand am 21. August 1943 statt. Dieser brachte insgesamt 749 Häfltinge  aus Hodonín nach Auschwitz II - Birkenau.

Nach dieser zweiten Deportation befanden sich nur noch 62 Häftlinge im Lager. Eine nicht-Roma-Familie aus Olešnice adoptierte einen acht Jahre alten Häftlinge aus dem Lager und bewahrte das Kind damit vor weiterem Leid, denn nur wenige der verbleibenden Häftlinge wurden entlassen. Der Rest wurde im Winter 1944 ebenfalls nach Auschwitz deportiert.

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Štefan Blahynka

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