Epilog

Um 23 Uhr am 8. Mai 1945 trat die am Vortag von Generaloberst Jodl unterzeichnete bedingungslose Kapitulation Deutschlands in Kraft und der 2. Weltkrieg fand sein offizielles Ende. Er hinterließ enormen menschlichen und materiellen Schaden. Im Zuge des Krieges ermordete das Dritte Reich und seine Komplizen mehr als sechs Millionen Juden und Hunderttausende Roma, psychisch kranke sowie geistig oder körperlich gehandicapte Menschen, Homosexuelle und Mitglieder weiterer Bevölkerungsgruppen, die in den Augen der Nazis als minderwertig galten. Auch Millionen Russen, Polen und Angehörige anderer Nationen starben in den Konzentrationslagern und an den Hinrichtungsorten der Nazis.

Mit dem ersten Tag des Friedens nahm das Leiden der ehemaligen KZ-InsassInnen jedoch kein Ende. Viele starben noch nach ihrer Entlassung an den Folgen von Folter und Mangelernährung, die auch die augenblicklich einsetzenden Bemühungen der Befreierinnen und Befreier nicht mehr rückgängig machen konnten. Viele fielen Epidemien zum Opfer, vor allem dem Typhus, der in den meisten befreiten Lagern wütete.

Mindestens acht Millionen Menschen verloren durch den Krieg ihr Zuhause. Ende 1945 befanden sich noch immer beinahe zwei Millionen Menschen in „Displaced Person“-Lagern. Unter ihnen befanden sich ca. 200 000 Jüdinnen und Juden, die die KZs überlebt hatten. Die meisten von ihnen hatten den Großteil ihrer Familie verloren und wollten nicht in ihre frühere Heimat zurück. Viele versuchten nach Palästina zu emigrieren, wurden aber von Großbritanniens strenger Einwanderungspolitik daran gehindert. Oft mussten sie jahrelang unter Militäraufsicht weiterhin in Lagern leben. Nur nach und nach konnten sie diese verlassen und sich in einer neuen Heimat niederlassen – darunter vor allem in Palästina, den USA und Westeuropa.

 

Jüdische DPs demonstrieren in Bad Gastein/Österreich gegen die strenge britische Immigrationspolitik für Palästina, 1945 - 1946. (Foto: Schaja & Pnina Klein, mit Genehmigung des USHMM Photo Archives.)

Selbst damit nahm ihr Leiden jedoch noch kein Ende. Sie litten immer noch an den psychologischen Folgen des Leids und der Demütigung, die ihnen widerfahren war und viele kamen nie mit dem Verlust ihrer Geliebten zurecht. Viele litten an irrationalen Schuldgefühlen, weil sie überlebten. Die Nachkriegsgesellschaften (inklusive Israel) waren nicht unbedingt eine Hilfe dabei, sich mit den Folgen des Holocaust auseinanderzusetzen, zu oft zeigten sie kein Interesse an den Schicksalen der Opfer und der Geschichte des Holocaust.

Nicht zuletzt, um diesem Desinteresse zu begegnen entstand auch diese Webseite. Wenn man von den sechs Millionen Ermordeten spricht, sollte man niemals vergessen, dass es sich dabei um sechs Millionen Individuen handelt, die alle ein Gesicht, Gewohnheiten, Meinungen und vor allem ein Recht auf Leben hatten.

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