Gross-Rosen

Das Konzentrationslager Groß-Rosen befand sich ungefähr 60 km südwestlich von Breslau in der Nähe eines Granitsteinbruchs. Ursprünglich wurde es im Sommer 1940 als Außenlager von Sachsenhausen gegründet. Etwas weniger als ein Jahr später, am 1. Mai 1941, wurde es zu einem eigenständigen Konzentrationslager ernannt, das bis Februar 1945 in Betrieb war. Lagerkommandanten waren nacheinander Arthur Rödl, Wilhelm Gideon und Johannes Hassebroock.

Zu Beginn wurden die Häftlinge des Lagers zur Arbeit im Steinbruch, der der SS-eigenen Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH gehörte, und bei der Errichtung des Lagers selbst eingesetzt. Allmählich wurden weitere Außenlager in der Gegend errichtet. Die Zahl der Häftlinge stieg stetig an, von ca. 1 500 im Jahre 1941 auf fast 100 000 bei der Lagerauflösung. Die Gesamtzahl der während des Krieges hier internierten Häftlinge liegt bei ca. 125 000 Opfern verschiedener Nationalitäten. Juden bildeten die größte Häftlingsruppe. Es wird geschätzt, dass ungefähr ein Drittel aller Häftlinge im Lager starb. Die jüdischen Häftlinge litten unter besonders grausamen und unmenschlichen Arbeitsbedingungen, unter der Aufsicht der sadistischen Nazi-Wachen. Schwere Arbeit und sehr kleine Essensrationen führten zu einer hohen Todesrate. Jüdischen Häftlingen war medizinische Versorgung versagt und es war ihnen verboten, mit anderen Häftlingen zu sprechen.

 

SS-Obersturmbannführer Arthur Rödl, Kommandant des KZ Groß-Rosen von 1941 bis 1942. (Foto: KZ-Gedenkstätte Dachau, mit Genehmigung des USHMM Photo Archives.)

Ende 1943 wurden die Deportationen von Juden nach Groß-Rosen und in seine ca. 50 Außenlager in Südschlesien und im Sudetenland wieder aufgenommen, die zuvor für beinahe ein Jahr ausgesetzt worden waren. Nun waren die ankommenden Gruppen jedoch beträchtlich größer. 60 000 Juden, größtenteils aus Polen und Ungarn, kamen nach Groß-Rosen. Sie wurden in den Fabriken der deutschen Unternehmen I.G. Farben und Krupp eingesetzt. Einige Häftlinge der Groß-Rosener Außenlager wurden auch zur Konstruktion von Hitlers Untergrundbefestigungen eingesetzt.

Ende Januar 1945 begannen die Nazis mit der Auflösung des KZ Groß-Rosen und seiner Außenlager. Die Häftlinge aus den Männerlagern am östlichen Ufer der Oder wurden ins Stammlager verlegt, während die weiblichen Häftlinge meist auf Todesmärsche zu Lagern innerhalb des Altreichs geschickt wurden. Viele Häftlinge starben bei diesen Todesmärschen, oder wurden ermordet und das Schicksal vieler Märsche ist noch immer unbekannt. Die Evakuation der anderen Außenlager und des Stammlagers Groß-Rosen selbst fand Anfang Februar 1945 statt. Einige Juden (vor allem Frauen) wurden nach Bergen-Belsen weiter derportiert, andere nach Buchenwald, Dachau, Flossenbürg, Mauthausen und Mittelbau-Dora. Die letzten Häftlinge, die bis zum Kriegsende in den Außenlagern verblieben, wurden am 8. und 9. Mai 1945 von sowjetischen Truppen befreit.

Der Steinbruch in Groß-Rosen, in dem die Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten, 1940 - 1945.( Foto: KZ Gedenkstätte Dachau, mit Genehmigung des USHMM Photo Archives.)  


Stichwörter

Arthur Rödl, Wilhelm Gideon, Johannes Hassebroock, Groß-Rosener Konzentrationslager, Rogoźnica

Literatur:

Gutman, Yisrael und Saf, Avital. The Nazi Concentration Camps: Structure and Aims: The Image of the Prisoner: The Jews in the Camps (Die nazistischen Konzentrationslager: Aufbau und Ziele: Das Bild eines Häftlings: Die Juden in den Lagern). Kernermann Publishing, 1997. 746 s.

Mołdawa, Mieczysław. Gross-Rosen: Obóz koncentracyjny na Śląsku. Warszawa: Wydawnictwo Bellona, 1990. 310 s.

Konieczny, Alfred. Das Konzentrationslager Groß-Rosen. Dachauer Hefte. Dachau: Verlag Dachauer Hefte, 1989, s. 15-27.